Montag, 4. Juni 2012

Unser Antrieb

Rund 70% der Studierenden müssen zur Finanzierung ihres Studiums neben der Uni arbeiten. Hierbei sind die Uni und das Studentenwerk Heidelberg die größten Arbeitgeber. Doch wie sehen die Arbeitsverhältnisse genau aus?

Die meisten Studierenden wissen weder von ihrem Status als reguläre Arbeiternehmer*innen noch von ihren damit einhergehenden Rechten. So wird beispielsweise Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bezahlter Urlaub nicht eingefordert. Zudem müssen Feiertage häufig nachgearbeitet werden.

 Aber auch die Arbeitsinhalte sollten hinterfragt werden. So werden vielfach wissenschaftliche (!) Hilfskräfte ausschließlich als billige Arbeitskräfte in der Verwaltung ausgenutzt. Dadurch wird der Tarifvertrag des Landes Baden-Württemberg (TV-L) umgangen und die Studierenden verdienen nur einen Bruchteil des Tariflohns. Die Arbeitsverhältnisse sind somit prekarisiert.

Die Problematik setzt sich auch nach dem Abschluss des Studiums fort. Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Promovierende stehen häufig – mehr noch als wissenschaftliche Hilfskräfte – in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Professor*innen. Hier vermischt sich die Rolle der Arbeitgeber*innen mit der Rolle der Prüfer*innen bzw. des Doktorvaters oder der Doktormutter. Außerdem erschwert die Befristung der Arbeitsverhältnisse die Lebensgestaltung und die Familienplanung erheblich.

Wir wollen daher im Rahmen unserer Kampagne für Rechte im studentischen Erwerbsleben (kurz KRISE) die Arbeitsverhältnisse an der Uni Heidelberg thematisieren, über Probleme aufklären und über Arbeitnehmer*innenrechte informieren. Hierzu möchten wir im Wintersemester 2012/2013 einen Veranstaltungsreihe durchführen! Wir werden in einem breiten Bündnis aus studentischen Gruppen zusammenarbeiten. Dabei werden wir vom Personalrat der Uni Heidelberg unterstützt. Zudem bieten wir Informationen und eine rechtliche Anfangsberatung für studentische Beschäftigte an.